Neues aus dem Projekt

Archäologischer Krimi: Mittelalterliches Kinderskelett beim Erdkabelbau entdeckt 

Nachdem Ende letzten Jahres der sensationelle Fund eines Mammutstoßzahns bei Wahle–Mecklar für Aufsehen sorgte, stieß die archäologische Baubegleitung nun auf den nächsten großen Fund – mit Gruselfaktor! Auf der Erdkabelbaustelle in der Gemeinde Burgdorf entdeckten die Archäologinnen und Archäologen ein etwa 1.000 Jahre altes Kinderskelett. Doch keine Angst, das Skelett ist kein Fall für Kriminologen.

Im nördlichen Bereich des 13 Kilometer langen Erdkabelteilabschnitts A5 der Wahle–Mecklar-Leitung machte unsere archäologische Baubegleitung einen Fund, der bei Beobachtern Grusel auslöst. Die Archäologinnen und Archäologen waren zwar aufgrund ihrer Berufserfahrung nicht schockiert, aber doch überrascht. 

Arbeiten rund um einen Erdkabelabschnitt, wie im Bauabschnitt A5 der Wahle–Mecklar-Leitung, bieten den Archäologinnen und Archäologen die seltene Gelegenheit, einen langen Querschnitt durch die Landschaft auf mögliche archäologische Spuren zu untersuchen. Zahlreiche Funde konnten so bereits gesichert werden: eine Brosche aus der Bronzezeit, Siedlungsreste aus dem 1. Jahrhundert n. C. oder Flurstücksgrenzen aus dem 17. Jahrhundert. Bisheriges Highlight: der Fund eines über 12.000 Jahre alten Mammutstoßzahns.

Nun stießen die Archäologinnen und Archäologen auf den nächsten Sensationsfund: ein Kinderskelett. Schnell wurde deutlich: das Kind muss im Mittelalter um das Jahr 1.000 n. C. gestorben sein. Alter, Geschlecht und Todesursache sollen jetzt durch detaillierte Untersuchungen ermittelt werden. Interessant ist, dass das Kind in Bauchlage gefunden wurde, eine christliche Bestattung also unwahrscheinlich ist – eigentlich untypisch für diese Zeit, da die Region des damaligen Herzogtums Sachsen um das Jahr 1.000 bereits seit rund 200 Jahren christianisiert war. Siedlungsreste oder gar Überreste eines Friedhofs konnten nicht ausgemacht werden. Lediglich einige Scherben etwa gleichen Alters wurden in der Nähe sichergestellt. Haben wir geschrieben, dass das gefundene Skelett kein Fall für Kriminologen ist? Das ist nicht ganz korrekt. Denn die Archäologinnen und Archäologen werden den offenen Fragen nun in kriminalistischer Kleinarbeit nachgehen.