Neues aus dem Projekt

Entdeckt: der Stoßzahn eines Mammuts


Sensationsfund bei Fundamentarbeiten für einen neuen Mast bei Störy in der Gemeinde Bockenem (Landkreis Hildesheim): ein mindestens 12.000 Jahre alter Mammut-Stoßzahn.

Die archäologische Baubegleitung ist fester Bestandteil bei Leitungsbauvorhaben der TenneT. Auch beim Bau der 380-kV-Höchstspannungsleitung Wahle–Mecklar werden Verdachtsflächen vom Team um den Archäologen Frank Wedekind sorgfältig untersucht, bevor die eigentlichen Bauarbeiten beginnen können. Fundstellen werden immer dann vermutet, wenn eine besondere Lage auf alte Siedlungen schließen könnte, in der Nähe bereits Funde gemacht wurden oder Luftbilder auf Siedlungsreste schließen lassen. Den Archäologen bietet sich eine einmalige Chance: Mit dem Bau der Leitung können sie tiefe Einblicke in die Böden Niedersachsens und Hessens bekommen, die sonst wahrscheinlich nie untersucht würden. Dabei werden immer wieder interessante Funde gemacht. Darunter eine Nadel aus der Bronzezeit, Siedlungsreste aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit oder Flurgrenzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Im November 2020 dann der Sensationsfund: Beim Ausheben der Baugrube für ein Mastfundament im Ambergau in der Ortschaft Störy (Gemeinde Bockenem) entdeckte ein Baggerfahrer in rund 2,5 Metern Tiefe plötzlich einen Stoßzahn. Er stoppte umgehend die Arbeiten und informierte das Archäologen-Team, das daraufhin den erstaunlichen Fund sicherte. Weitere Knochen des Mammuts oder gar Überreste eiszeitlicher Jäger sind nicht gefunden worden. Die Bodenschicht besteht aus einer Schwemmlage, die den Stoßzahn buchstäblich dorthin spülte. Dank der Sorgfalt des Baggerfahrers konnte dieses Relikt aus der fernen Vergangenheit in sehr gutem Zustand geborgen werden. Wir wollen uns gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Bockenem (Landkreis Hildesheim) überlegen, wie der Fundort Störy gewürdigt werden kann.
Der etwa 80 Zentimeter lange Stoßzahn wird auf die letzte Eiszeit datiert und ist somit mindestens 12.000 Jahre alt. Wahrscheinlich gehörte er einem bereits ausgewachsenen Wollhaar-Mammut. Aktuell wird er im Forschungsmuseum Schöningen bei Helmstedt sorgfältig restauriert und paläozoologisch untersucht. Später wird er hier voraussichtlich auch ausgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert.

von oben links im Uhrzeigersinn:  Anna-Laura Krogmeier restauriert „unseren“ Stoßzahn. / Der Stoßzahn ist mindestens 12.000 Jahre alt. / An dieser Mastbaustelle bei Störy wurde der Stoßzahn gefunden. / Zoologe Ivo Verheijen untersucht den Stoßzahn, von dem man auf Alter, Geschlecht und weitere Merkmale des Tieres schließen kann. 

 

Mehr über den Sensationsfund und ein Interview mit dem niedersächsischen Landesarchäologen bietet unser Videotagebuch.