Nächster Meilenstein erreicht

Erster Kabelzug auf Deutschlands längster Erdkabelbaustelle – und was Kolosse auf Rädern damit zu tun haben


Wahle–Mecklar erreicht seinen nächsten großen Meilenstein! Beim Bau von Deutschlands mit 13 Kilometern derzeit längster Erdkabelstrecke im Drehstrom-Höchstspannungsbereich wurden Mitte November die ersten Kabel in die bereits verbauten Leerrohre eingezogen. 
Damit dies möglich war, bewegten sich vorher regelrechte Kolosse durch die Nacht. Der erste Schwertransporter erreichte in den frühen Morgenstunden des 10. November die Erdkabelbaustelle bei Wartjenstedt. An Bord: eine viereinhalb Meter hohe und knapp 55 Tonnen schwere Kabeltrommel, auf der rund 1200 Meter Kabel gespult waren. Ein längeres Kabel kann verkehrssicherheitstechnisch und rein praktikabel nicht mehr transportiert werden. Gestartet war die Reise im Binnenhafen von Hannover. Mit höchstens 80 Stundenkilometern und eskortiert von Hilfspolizei und mehreren weiteren Begleitfahrzeugen steuerte der Schwertransport langsam die Baustelle an. Bei der Unterquerung von Brücken musste der Zug dabei auf Schrittgeschwindigkeit herunterbremsen.

Bei Wartjenstedt warteten bereits die Bauarbeiter an den sogenannten Muffengruben. Diese werden nach je einem Kilometer eingerichtet. In den Gruben werden die Kabel in die bereits verlegten Leerrohre gezogen und dann miteinander verbunden. Die Erdkabelstrecke von Wahle–Mecklar verläuft in zwei parallelen Gräben mit insgesamt 12 Kabelsträngen.
Unser Videotagebuch begleitet den Transport und den Kabelzug.
An anderen Stellen entlang der Kabeltrasse werden zurzeit noch Leerrohre verlegt. Insgesamt zwanzig weitere Transporte belieferten diese Baustellen bis zur Weihnachtspause von den Häfen von Salzgitter und Hannover aus. Auch diese fuhren nur nachts, um den Verkehr so wenig wie möglich einzuschränken.

Ein Highlight im Erdkabelbau ist für Anfang des nächsten Jahres geplant: dann wird mit der Unterbohrung des Innerstetals begonnen, der mit gut 750 Metern längsten HDD-Bohrung bei Wahle–Mecklar.

Am Ende werden auf den 13 Kilometern zwischen Lesse und Holle über 150 Kilometer Erdkabel verlegt sein. Die im Bau befindlichen Kabelübergangsanlagen in Lesse und Holle verbinden den Erdkabelabschnitt mit der Freileitung.
Der Schwertransport verlässt den Hafen von Hannover. Um den Verkehr möglichst wenig zu behindern, erfolgen die Transporte ausschließlich nachts.
​Die Kabelrolle erreicht die Muffengrube bei Wartjenstedt.
In der Muffengrube werden die Kabel in die bereits verlegten Leerrohre gezogen.
​Rund 1.200m Kabel sind auf einer Rolle aufgespult.
Der Kabelzug ist Schwerstarbeit.
Um die Reibung im Leerrohr zu minimieren, werden die Kabel eingefettet.
Die Kabel liegen nun in den Leerrohren.
Die Baustelle der Kabelübergangsanlage bei Lesse.
Die sogenannten Portale werden errichtet: hier bei der Kabelübergangsanlage Holle.
Die Kabelübergangsanlagen verbinden später die Erdkabel mit der Freileitung.