Nachgehakt

3 Fragen an – Carsten Walsch


Carsten Walsch ist bei TenneT technischer Projektleiter für verschiedene Netzausbauprojekte, darunter auch Wahle–Mecklar.

Im Interview erläutert er, warum ein Neubau bei Wahle–Mecklar auch Rückbau bedeutet und warum ihm seine Arbeit so viel Spaß macht.

Wie lange sind Sie bereits im Projekt Wahle–Mecklar und was ist das Besondere an diesem Projekt?

Ich habe 2011 bei Wahle–Mecklar angefangen. Das war zum Ende der Raumordnung und Start der Planung. Quasi genau in der Übergangsphase.

Wahle–Mecklar ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes und einzigartiges Projekt. Bei der Trasse handelt es sich beispielsweise um das längste Drehstromprojekt der TenneT. Zudem spielt die Mitnahme von Bestandsleitungen eine wichtige Rolle, die auch mit ganz spezifischen Anforderungen einhergeht wie zum Beispiel umfangreichen Abstimmungen mit den Betreibern und Berücksichtigung derer Planungsbedingungen. 

Und auch, dass es sich bei dem Projekt um ein solch langfristiges handelt, macht Wahle–Mecklar besonders. Wir hatten es immer wieder mit sich ändernden Rahmenbedingungen zu tun, an die wir das Projekt hinsichtlich Planung, Kommunikation und auch Genehmigung anpassen mussten. 

Für Wahle–Mecklar werden insgesamt 230 Kilometer neue Leitungen errichtet. Zeitgleich werden fast 170 Kilometer Leitung zurückgebaut. Warum bedeutet Neubau auch Rückbau?

Neubau bedeutet nicht immer Rückbau. Bei Wahle–Mecklar gehört der Rückbau aber in der Tat ganz entschieden dazu. Etwa 86 Kilometer an 380-, 220- und 110-kV-Leitungen werden auf dem Gestänge mitgeführt. Das bedeutet, dass die alten Masten dieser Leitungen zurückgebaut werden können. Zudem macht die 380-kV-Leitung Wahle–Mecklar die 220-kV-Verbindung zwischen Lehrte und Würgassen obsolet, weil die Übertragungskapazität einer 380-kV-Leitung um ein Vielfaches höher ist.

Was macht Ihnen persönlich besonders Spaß an Ihrem Beruf?

Wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit ist die zielgerichtete Entwicklung von Konzeptionen zusammen mit dem Team. Da wären die netzplanerischen Ansprüche, der geplante Trassenverlauf, die einzelnen Leitungen sowie Umspannwerke und auch auf den ersten Blick nicht erkennbare wichtige Punkte wie die Nachrichtentechnik oder Abstimmungen mit den beteiligten Netzbetreibern sowie dem Pumpspeicherkraftwerk Erzhausen.​

Man sieht darüber hinaus das Projekt in der Realität wachsen, das ist schon etwas Besonderes. Das Projekt ist wie ein großes Puzzle und ich trage mit meiner Arbeit dazu bei, die einzelnen Teile verschiedener Fakultäten (Leitung, Umspannwerke, Automatisierungstechnik, Nachrichtentechnik) technisch aufeinander abzustimmen, damit das Puzzle am Ende zusammenpasst und alle Teile konzeptgemäß in Betrieb gehen können.