Pflugverfahren und Trenchbox

Innovationsbaustelle Erdkabeltrasse Lesse – Holle


Der Einsatz von Innovationen hilft, die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Deshalb testen wir auch neue Verlegeverfahren im Erdkabelbau, um den Bau weiter zu beschleunigen und gleichzeitig nach wie vor die Einwirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Mehrfachkabelpflug vielversprechend weiterentwickelt

Bereits im Sommer 2019 fand der erste Test mit dem innovativen Mehrfachkabelpflugverfahren statt (siehe Foto oben). Die aufgrund des Tests erforderlichen Änderungen an der Maschinen-Hydraulik und eine neue Testreihe im Sommer 2020 auf der Erdkabelbaustelle bei Wartjenstedt geben nun Anlass zum Optimismus: das Verfahren mit einem völlig überarbeiteten Maschinen-Konzept (Foto rechts) kann voraussichtlich bald auf weiteren Pilotstrecken eingesetzt werden. Denn: TenneT hat großes Interesse am Einsatz des Kabelpflugs, wo die Bodenverhältnisse den Einsatz ermöglichen. Unabhängig vom Fortgang des Prüfverfahrens wird der Bau auf der Baustelle im Abschnitt A jedoch unvermindert vorangetrieben, um den Bauzeitenplan mit Bauabschluss in der zweiten Jahreshälfte 2021 einzuhalten.

Trenchbox als weitere Innovation im Erdkabelbau

Ein weiteres innovatives Verfahren zur Verlegung der Leerrohre wurde unter Beobachtung der Bodenkundlichen Baubegleitung erfolgreich eingesetzt: die Trenchbox. Sie eignet sich besonders in Hanglagen oder moorigen Böden, wo die Absenkung des Grundwasserspiegels zur Arbeit auf einer trockenen Grabensohle im offenen Kabelgraben schwer umzusetzen ist. Dabei wird der Kabelgraben ausgehoben und es werden direkt die Leerrohre verlegt, während nahezu gleichzeitig ein spezielles Sandgemisch zugeführt wird, das die Leerrohre bettet und überdeckt. Anschließend wird das Bettungsmaterial sofort verdichtet und der Graben unmittelbar danach wieder rückverfüllt.

Damit präsentiert sich die Erdkabelbaustelle als echte Pilotstrecke: Die mit 13 Kilometern derzeit längste Drehstrom-Erdkabelstrecke Deutschlands ermöglicht es, den streckenweisen Einsatz des Erdkabels auf einer überwiegend mit Freileitung realisierten Neubauleitung in einem sehr langen Teilstück mit großen Kurven von 90 Grad unter Einsatz neuer und innovativer, aber ausreichend erprobter Verlegetechniken zu testen. So kann TenneT weiter Erfahrung im Bau und Betrieb von Drehstromleitungen mit Erdkabelabschnitten sammeln.