Was für Wahle–Mecklar geplant ist
Leitungsbau heißt auch Rückbau
Städte wie Göttingen oder Hildesheim wurden bislang über das „alte“ 220-kV-Netz mit dem Übertragungsnetz verbunden. Und alt ist hier im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen! Die Masten der Leitung Sandershausen–Göttingen wurden beispielsweise im Jahr 1929 errichtet. Das zeigt einerseits, dass Stromleitungen, deren Betriebsmittel kontinuierlich gepflegt und saniert werden, eine sehr lange Lebensdauer aufweisen. Für den wachsenden Strombedarf reichen diese Bestandsleitungen andererseits jedoch nicht mehr aus. Das Bestandsnetz kommt an seine Grenzen.
Die Übertragungsnetzbetreiber modernisieren und erweitern also das Netz. Die 380-kV-Spannungsebene ist ein entsprechendes Upgrade. Dafür ist im Bereich zwischen Wahle und Mecklar ein Neubau erforderlich. Und weil TenneT hier neu baut, können die alten 220-kV-Leitungen zurückgebaut werden. Mit der Inbetriebnahme von Wahle–Mecklar werden die bestehenden 220-kV-Leitungen von Sandershausen nach Göttingen und von Hardegsen nach Godenau überflüssig. Das sind insgesamt 84,5 Kilometer. Zum Vergleich: Zwischen Lamspringe bis zur Landesgrenze nach Hessen werden 96 Kilometer neu gebaut. Damit wird fast genauso viel Höchstspannungsleitung zurückgebaut wie neue Leitungen errichtet werden!
Zwischen Kassel und Göttingen läuft die Leitung von Wahle nach Mecklar zum Teil sogar trassengleich mit der alten 220-kV-Leitung. In einigen Abschnitten weicht die neue jedoch vom Verlauf der Bestandstrasse ab: Das betrifft insbesondere Bereiche, bei denen der Abstand zur Wohnbebauung den aktuellen Regelungen nicht mehr entspricht.
Wenn das Pumpspeicherwerk Erzhausen an das neue 380-kV-Netz angeschlossen ist, kann auch die 48 Kilometer lange 220-kV-Leitung von Godenau nach Lehrte zurückgebaut werden.
Insgesamt steht dem ca. 230 Kilometer Neubau Wahle–Mecklar ein Rückbau von knapp 133 Kilometern TenneT-220-kV-Leitungen gegenüber. Hinzu kommen knapp 68 Kilometer Mitnahmen von Leitungen anderer Betreiber, wie Bahnstromleitungen oder Leitungen von Verteilnetzbetreibern.
Beginnen soll der Rückbau im Bereich zwischen Hardegsen und Einbeck. Und zwar voraussichtlich schon Ende 2023. In den nächsten Newslettern werden wir über die Rückbautätigkeiten weiter informieren.