Neues aus dem Projekt

Erdkabel: Längste Bohrung begonnen

Anfang März konnten wir mit der Unterbohrung des Flusses Innerste beginnen – mit 750 Metern Länge und bis zu 15 Metern Tiefe die längste und tiefste Bohrung bei Wahle–Mecklar.

Bei Erdkabelabschnitten ist es üblich, die Leerrohre in einem offenen Kabelgraben zu verlegen. Nach Rückverfüllung des Grabens werden die später stromführenden Kabel durch die Leerrohre gezogen. Verkehrsinfrastrukturen wie Autobahnen, Bundes- und Landstraßen, Gewässer oder sensible Ökobereiche werden unterbohrt. Dabei kommt das sogenannte Spülbohrverfahren mit Richtbohrtechnik, kurz: HDD (englisch: Horizontal Directional Drilling), zum Einsatz. Mit der Bohrung wird der Eingriff in die Natur so gering wie möglich gehalten beziehungsweise die reibungslose Infrastrukturnutzung sichergestellt. Seit März laufen die Arbeiten für die längste und tiefste Bohrung bei Wahle–Mecklar. 

Bei der nun begonnenen „HDD 8“ werden in einem Rutsch die Innerste, die Bahnstrecke Hildesheim–Goslar sowie die B6 samt dahinterliegendem Radweg unterquert. Die komplett ökologisch abbaubare Bohrspülung dient dazu, abgebohrtes Material abzutransportieren, durch ihre quellende Eigenschaft den Bohrkanal zu stabilisieren und das Bohrwerkzeug zu kühlen. Insgesamt werden 12 Bohrungen durchgeführt, jeweils mit einer Länge von 750 Metern und einer Tiefe von bis zu 15 Metern. Reine Vorsichtsmaßnahme, um im Problemfall sofort zu reagieren: spezielle Messinstrumente kontrollieren permanent die Lage der Gleise. Damit alles reibungslos abläuft, wird 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche gearbeitet. Für die Nachtarbeit wurde ein Lärmschutzzaun zur Ortschaft Rhene errichtet, um die ohnehin schon geringe Geräuschentwicklung der Bohrgeräte weiter abzudämmen.                                                                          

Wenn die Bohrungen abgeschlossen sind, werden in die Bohrlöcher Leerrohre eingezogen, durch die später die eigentlichen Erdkabel verlaufen. Auf der Wahle–Mecklar-Erdkabelstrecke zwischen Lesse und Holle kommt das HDD-Verfahren an insgesamt neun Stellen zum Einsatz. Mitte des Jahres sollen die Arbeiten an der „HDD 8“ abgeschlossen sein.

Zum detaillierten Ablauf bei einer HDD-Bohrung lesen Sie auch unseren Blogartikel zum Erdkabelabschnitt zwischen Lesse und Holle oder schauen Sie sich unser Videotagebuch zur Unterbohrung der A39 an.

Werden unterbohrt: Die Innerste (im Vordergrund), dahinter die Bahnstrecke Hildesheim–Goslar sowie die B6. In der Bildmitte ist die Baustelle zu erkennen, von wo aus die Bohrungen durchgeführt werden, rechts davon ist die Ortschaft Rhene zu sehen.